Die 180-Grad-Drehung beendet, Eisenstadt den Rücken zugekehrt und vor Dir liegt der Schilfgürtel und das bleierne, träge Grau-Blau des Sees. Ein weiterer spannender Moment folgt. Der Schritt ins Leere. Diesmal ist es wie ein Schritt aus Dir hinaus. War der Aufstieg auf den Pflock zunächst noch das Höchste was Du Dir zugetraut hast so stehst Du vor einer neuen Prüfung. Kaum ist Dir die kleine Holzfläche zum sicheren Zufluchtsort geworden, musst Du Dich schon wieder verabschieden. Ein einziger Schritt. Ein nicht kontrollierbarer Reflex schließt Dir für hunderstel Sekunden die Augen. Du sackst in die Tiefe. Wenn Dir das Adrenalin die Augen wieder aufreißt, hat das Sicherungsseil schon fest am Gurt gegriffen und holt Dich aus dem kleinen Tod ins Leben zurück. Du baumelst vor und zurück. Stunden könntest Du baumeln. Stunden! Du kannst Dein Leben feiern. Zwei Momente am Pampers Pole haben Dir gezeigt, dass Du Dich selbst im Griff haben kannst. Das Dein Wille stärker ist und Du Dich selbst besiegen kannst. Wie eine seltsam plumpe Schneeflocke sinkst Du zu Boden. Eine Traum-Sequenz geht zu Ende. Touch down! The Eagle has landed! Und Du gehst in den Alltag. Vielleicht bist Du ein Anderer geworden. Die Ängste, die Du mit Dir herumgeschleppt hast, sind vielleicht um eine Spur kleiner geworden. Gerade richtig um die nächsten Kämpfe mit Dir besser zu führen und die Oberhand über Dein Leben zu behalten.


running tom - am Freitag, 18. November 2005, 18:59